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Wie schmeckt Alpaka? Wie viel kostet ein gegrilltes Meerschweinchen? Wie kommen wir am günstigsten zum Machu Picchu? Ist die Inka-Kultur wirklich so alt wie man denkt? Und was ziehe ich nur für eine Wanderung auf 5.100 Meter an?
Peru – für mich überraschend, fordernd und für nur knapp zwei Wochen unglaublich vielfältig. Lest über unsere Zeit in Lima, Cusco, Machu Picchu und auf dem Rainbow Mountain.

LIMA
Schönes Wetter trotz Regenzeit, entspannte Atmosphäre in unserem Stadtteil Barranco, moderne Einkaufswelt in Miraflores – wir liebten Lima mit seiner kulinarischen Vielfalt, den vielen tanzenden Peruanern auf den Straßen, seinem leckeren originalen Pisco Sour und einigen der bisher schönsten Sonnenuntergänge auf meiner Reise.
Ich war unglaublich überrascht so etwas in Peru zu finden – Lima ist eine Stadt in der ich mich sofort zu Hause gefühlt habe – genau das richtige für uns nach 35 Stunden Nachtbus aus Ecuador.



CUSCO
Lima nach Cusco – mal wieder 20 Stunden Nachtbus oder 2,5 Stunden Flug für nur 30 € mehr? Die Entscheidung fiel uns nicht schwer… Wir fliegen. Während wir noch am Gepäckband warten, bleibt uns merklich die Luft weg und der Kopf dröhnt – offensichtlich nicht so ohne von Meereshöhe direkt auf 3.416 Meter zu fliegen. Alex hat vorgesorgt und wir schmeißen wir uns gleich die ersten Coca-Blätter ein – hilft bei mir seltsamerweise sofort.
Während Lima eher Ibiza-Sommer-Feeling war, ist Cusco deutscher Herbst. Es ist kalt, früh dunkel, regnet Bindfäden und noch dazu wird an jeder Ecke gehupt was das Zeug hält. Schnell ab ins Bett und hoffen, dass der neue Tag wird besser.

Auf der kostenlosen Walking-Tour entpuppt sich Cusco als Perle der Spanischen Kolonialzeit – für die Touristen auf Hochglanz poliert.
An jeder Ecke finden sich Restaurants in denen der zahlungskräftige Besucher gegrilltes Meerschweinchen (Spanisch: Cuy) probieren kann – ein kleines Tierchen für fast 20 € – nicht gerade unser Backpacker-Budget. (Wir haben es ein paar Tage später tatsächlich woanders für 5€ bekommen)
MACHU PICCHU
Peru ist Machu Picchu – auch wir wollen dort hin. Nach 1,5 Tagen Recherche haben wir endlich einen für uns bezahlbaren Weg gefunden.
Nach 7 Stunden Fahrt mit dem Kleinbus kommen wir in Hydroelectrica – einem Wasserkraftwerk inmitten des Peruanischen Dschungels an. Danach nur noch 3 Stunden durch das Andental entlang der Bahnschienen wandern und schon sind wir in Aguas Calientes – auch Machu Picchu Dorf genannt. Bei der Ankunft fühle ich mich wie ein Wanderer auf dem Jakobsweg, der in Santiago de Compostela ankommt – müde, aber glücklich.

Um den Machu Picchu Moutain zu besteigen, werden Einlasszeiten vergeben – unsere Aufstiegszeit ist von 7-8 Uhr. Deshalb geht es schon um 4 Uhr los – 1,5 Stunden ungleiche Stufen steil den Berg hinauf bis zu den Ruinen von Machu Picchu und weitere 2 Stunden bis zum Aussichtspunkt auf dem Machu Picchu Berg auf über 3,000 Metern – ich bin ganz schön am Pumpen. Natürlich kann man eine Teilstrecke auch mit dem Bus fahren – allerdings sparen wir uns die 12 USD je 20 Minuten Busfahrt.
Während die meisten Besucher mit einer geführten Tour 2-3 Stunden durch die Ruinen hetzen, wollen wir unsere 60 USD Eintrittsgebühr voll auskosten und die besondere Atmosphäre genießen. Wir legen uns abseits der Touristenströme auf eine der mit Gras bewachsenen Terassen und lassen unsere vom Wandern nassen Klamotten in der warmen Höhensonne trocknen.
Erst anschließend erkunden wir die verwinkelte Ruinenstadt, die erst um 1400 n.Chr. von den Inkas gebaut wurde. Irgendwie hatte ich das alles gedanklich viel früher eingeordnet.
RAINBOW MOUNTAIN UND RED VALLEY

Wieder in Cusco angekommen weiß ich endlich, warum ich seit Alaska meine Handschuhe mit mir herumtrage. Heute brauche ich sie wieder, denn es geht zum Rainbow-Mountain – einem 5.100 Meter hohen Berg ca. 3 Fahrtstunden von Cusco entfernt.

Nachdem ich jetzt schon 3 Tage Wandern hinter mir habe und auch gerne mal wieder reiten möchte, miete ich mir spontan ein Pferd – was natürlich von meinem zwei superfitten mitreisenden Jungs nicht unkommentiert bleibt. Am Gipfel angekommen erwarten uns viele frierende und vom Wandern in der Höhe völlig erschöpfte Argentinier und Chilenen – und natürlich ein farbenfroher Berg.
Erst seit ca. einem halben Jahr ist dieses Naturschauspiel für Touristen zugänglich. Glück gehabt.
Nach ein paar Fotos gehen alle anderen den gleichen Weg zurück. Durch einen Tipp in unserem Hostel haben wir unsere Tour mit der Agentur “Destiny Peru” in Cusco gebucht. Mit nur 7 Leuten nehmen wir den Rückweg durchs Red Valley – ein Talabstieg durch eine Landschaft wie im Bilderbuch.

Vorbei an saftig grünen Wiesen, kleinen Farmen und wilden Alpaka-Herden (Alpaka ist übrigens verdammt lecker – schmeckt ein wenig wie Lamm). Drei Stunden Abstieg, die es in sich haben. Schon von den vorherigen Tagen habe ich einen riesigen Muskelkater und bewege mich wie ein Roboter-Mensch. Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Es hat sich gelohnt. Eines der schönsten Erlebnisse meiner Reise.
Nach dem vielen Wandern geht es für uns – mal wieder mit dem Nachtbus – zum Titicacasee – dem höchsten befahrbaren See der Welt. Hoffentlich nicht schon wieder wandern.