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Was haben Nirvana, Bill Gates, Jimi Hendrix, Starbucks, Macklemore, Boeing, Amazon und Grace Anatomy gemeinsam? Genau – Seattle, die “Smaragdstadt” am Pazifischen Ozean im US-Bundesstaat Washington.
Wie Vancouver wurde auch Seattle des Öfteren zur lebenswertesten Stadt ihres Landes gewählt und ich kann es sofort verstehen. Seattle kommt mir – wahrscheinlich wegen der vielen Backsteinbauten und Grünflächen – ein wenig vor wie Hamburg, nur viel bunter, kreativer und amerikanischer. Ich fühle mich hier sofort wohl.

Ein Katalysator für meinen Wohlfühlmodus und meine Kreativität – mein Freund Chase McEvers, den ich im März in einem Club in Shanghai kennengelernt habe. Als Photograph (www.chasemcevers.com) geht er mit ganz anderen Augen durch die Stadt. Dank ihm ist Seattle an diesem Tag für mich einfach nur ein einziger bunter Fotospot.

Wir laufen ohne konkretes Ziel durch die Straßen auf der Suche nach guten Shots – über 300 Bilder finden an diesem Tag Platz auf meinem iPhone, wobei die Qualität natürlich lange nicht an die von Chases Kamera heranreicht.

Ich lasse mir beim Frühstück erklären, wie generell so eine Profikamera funktioniert und finde gefallen daran, an Häuserwände gedrängt oft mehr als 10 Minuten auf den perfekten Shot zu warten.

Wer arbeitet muss auch essen und so futtern wir uns durch die Stadt. Morgens frühstücken wir im durchgestylten Frolik Restaurant (ja – ich musste auch ein wenig schmunzeln, aber wie ihr seht gab es kein Hundefutter). Ein Bekannter von Tinder hat Chase das Restaurant empfohlen (ja, so kann man die Plattform offensichtlich dann auch nutzen).
Nachmittags kommen wir zufällig rechtzeitig zur Cocktails- und Sushi-Happy Hour im berühmten W-Hotel (alles für 4-7 USD – Yammi). Am nächsten Tag finde ich in Seattle sogar einen Laden mit Mango-Döner. Was für eine leckere Stadt.

Unterwegs stoßen wir auf viele interessante Leute – hauptsächlich Künstler und Theater-/ Schauspielstudenten – am Hafen sogar den jungen Johnny Depp. Chase gelingt ein unglaubliches Foto – in groß wirkt es wie von einem Filmplakat.
Beim Gang durch die Stadt treffen wir auch auf viel Ausgefallenes – eine Computerspiele-Messe zieht zahlreiche verkleidete Menschen in die Stadt. Egal ob Ballerspiele mit Panzern (in Amerika werden natürlich echte Panzer auf die Messe gefahren), Superhelden oder Magier – offensichtlich ist für jeden was dabei. Auch zahlreiche Pokémons kommen uns entgegen gelaufen.

In Seattle ist eben vieles etwas ausgefallener – so kann hier auf der “Gum Street”, der Kaugummi-Strasse, jeder seine ganz persönliche klebrige Botschaft hinterlassen.

Bei so viel Diversität treten die eigentlichen markanten Wahrzeichen der Stadt fast völlig in den Hintergrund. Die berühmte Space Needle, der 1971 eröffnete erste Starbucks-Shop der Welt oder der Pike-Market – einer der ältesten Bauernmärkte der USA sind nur einige davon.

Abends geht es für Chase und mich dann noch aufs Columbia-Center – dem höchsten Gebäude der Stadt. Neben dem Blick auf Hafen und Space Needle hat man an klaren Tagen auch eine wunderbare Sicht auf den Mount Rainier – einen 4.400 m hohen Vulkan-Berg, der genau wie der Mount Fuji auf dem “Ring of Fire” liegt (und ihm deshalb ziemlich ähnlich sieht).
Seattle war für mich bisher einer der tollsten Städte, die ich bisher besuchen durfte. Tausend Dank an Chase McEvers (der mit seinen 24 Jahren neben seinem Fotojob auch noch im Golfclub von Bill Gates arbeitet, täglich Yoga macht und anfängt Berge zu besteigen) für diesen großartigen, inspirierenden Tag in Seattle. Mal schauen, wo auch immer wir uns auf der Welt mal wieder sehen.
PS: Ich habe leider in meinem Hostel wirklich nicht so gut geschlafen – langsam wird es hier Herbst und schon ziemlich frisch…Wird Zeit für mich bald mal nach Süden zu ziehen.